27.8.08

Kaleidoskop der Seele

Paketzustellungen können m.U. manchmal lustig sein. Es war gegen 11:00 Uhr, als der Paketbote vom Hermesversand klingelte. Dass das Paket unter seinem Arm vom Atlantis-Verlag stammt, erkannte ich sofort, und unverzüglich wusste ich auch schon, was sich darin befinden würde: Die Belegexemplare vom Kaleidoskop der Seele. Nun ist daran noch nichts lustiges - eher war ich mit Vorfreude erfüllt. Ich riss ihm das Paket aus der Hand, kritzelte eine Unterschrift, die der meinen nur im Entferntesten gleicht auf dieses komische Gerät, das einem mittlerweile vom Paketzusteller hingehalten wird, und auf dem ein Schriftsteller mit einer Sauklaue wie ich sie habe, nicht richtig schreiben kann. Und während ich quittierte, stammelte der Bote: "Entschuldigen Sie, mir ist das immens peinlich, aber: dürfte ich mal Ihre Toilette benutzen?" Natürlich muste ich grinsen, ließ ihn aber ein- (und aus-)treten. Solche Probleme kann man durchaus nachempfinden, und wenn wer den ganzen Tag mit dem Auto Pakete ausfährt, so stellt man sich eh die Frage, wo ein solcher Mensch seine Notdurft verrichtet. Ich zeigte ihm den Weg zur Toilette und musste noch einmal lachen, als er meinte: "Es kann aber ein paar Minuten dauern. So drei, vier... vielleicht auch fünf."
"Lassen Sie sich ruhig Zeit", sagte ich. "Und sparen Sie nicht an Papier. Ich habe gerade erst neue Rollen eingekauft." Der Herr saß dann also auf meinem Klo, als es schon wieder klingelte. Die Nachbarn waren es, und baten um eine Unterschrift. Die Straße, die an unserem Haus vorbeiführt, soll zu einer Hauptverkehrsader ausgebaut werden. Es fahren jetzt schon viel zu viele LKWs entlang, so dass es tagsüber keinen Spaß macht, auf dem Balkon zu faulenzen (oder zu schreiben), und die Baustelle nebenan tut ihr übriges, einem dieses zu verleiden. Ich unterschrieb also, den Zettel an der Tür, das Paket mit den Büchern zu meinen Füßen, und der peinlich berührte Paketlieferant kroch plötzlich unter meinen Armen, die gegen meine geöffnete Tür gelehnt waren, hindurch, murmelte ein "Dankeschön", und verschwand im Treppenhaus. Die Nachbarn guckten etwas irritiert, und ich faselte etwas von Toilette und deutete auf das Paket. Vermutlich haben sie gedacht, da wäre ein neuer Badvorleger drin.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen mit solchen skurrilen Alltagssituationen ergeht. Ich finde so etwas lustig. Ich kann mich über derartiges königlich amüssieren und werde bei der nächsten Lieferung von Hermes mir ein zweideutiges Kommentar sicher nicht verkneifen können.
Aber egal. Mir war nun einfach danach, die Situation festzuhalten. Kommen wir zum Eigentlichen: Das Kaleidoskop der Seele ist erschienen! Zum dritten und eigentlich sogar schon zum vierten Mal. Das Buch ist optisch und inhaltlich äußerst gut gelungen. Der Verlag hat sich mächtig ins Zeug gelegt, wie ich finde. Das Buch ist ein Schmuckstück geworden. Die 200 Seitige Retrospektive (1993-2007) ist für 12,90 Euro über die ISBN 978-3-936742-75-6 direkt beim Verlag oder im guten Buchhandel erhältlich. Greifen Sie zu. Es lohnt sich. Und bei diesem Buch weiß man nie, wie lange man es noch kriegt. Nein, keine Sorge, es ist nicht limitiert, oder sowas. Aber wenn man die Geschichte dieses Buches berücksichtigt, könnte man glauben, das Buch selbst habe eine Seele. Wer näheres dazu wissen möchte: Ich erzähle im entsprechenden Nachwort davon.
Die Titelgeschichte Kaleidoskop der Seele hat es übrigens nicht mehr mit ins Buch geschafft. Aber sie erscheint. Versprochen. Erscheinungsort wird die Anthologie Zwielicht sein, die im Frühjahr 2009 bei Eloy Edictions erscheinen soll. Merken Sie sich das schon einmal vor. Titelgeschichte und Buch passen hervorragend zueinander.
Und noch eine Veröffentlichung gibt es. In der Ausgabe Nummer 10 von Arcana - Magazin für klassische und moderne Phantastik gibt es einen Artikel von mir über den okkultistischen Werdegang des Schriftstellers Gustav Meyrink. Wer sich dafür interessiert: Das Magazin ist erschienen im Verlag Lindenstruth, und für 4,00 Euro unter der ISSN 1610-7373 erhältlich.
Einen schönen Sommer noch!

14.8.08

Interview

Bereits im letzten Jahr gab es auf Omnia Exeunt In Mysterium einige Sommerinterviews, und auch dieses Jahr wird das Projekt vom Team von cthulhu.de fortgeführt:

Mit Tobias Bachmann haben wir heute den Autor von Das Spiel der Ornamente als Interviewpartner. Gemeinsam mit Markus K. Korb schrieb er im letzten Jahr den Episodenroman Das Arkham-Sanatorium, der in Lovecrafts hexenverfluchten Stadt am Miskatonic spielt. Tobias Bachmann ist außerdem Übersetzer, hat Kurzgeschichten zu unterschiedlichen Anthologien beigesteuert (Die Legende von Eden, Liberate me, Disturbania) und ist nicht zuletzt Autor der Bücher Kaleidoskop der Seele, Novalis’ Traum und Auspizien.

Das Interview findet der geneigte Leser auf der Seite cthulhu.de

Viel Spaß beim Lesen!